Die alte Kommode neu streichen, einen kaputten Stuhl reparieren oder eine Lampe aus einer Dose machen? All dies und noch viel mehr wird bald allen Einwohnern Mailands zur Verfügung stehen: Am 29. Januar wird dort eine echte Werkstatt mit unnötigen Dingen eröffnet. Dies ist eine großartige Idee und ein großartiger Ausweg für diejenigen, die sich nicht von ihren bevorzugten Einrichtungsgegenständen oder Möbeln trennen können, obwohl ihr Leben schon lange zu Ende ist.
Der RigineriAMO-Workshop, der in weniger als einer Woche im Mailänder Stadtteil Lambarte eröffnet wird, bietet jedem die Möglichkeit, alte und scheinbar unnötige Dinge neu zu beleben. Die Schöpfer dieses ungewöhnlichen Etablissements behaupten, Designer und Dekorateure würden dabei helfen, vergessenen Dingen ein neues Aussehen zu verleihen. Darüber hinaus nehmen die Besitzer von RigineriAMO alle notwendigen Werkzeuge und Materialien für den Eingriff mit.
Rigineriamo - Dies ist ein Ort für diejenigen, die etwas Neues schaffen möchten, sei es eine dekorative Vase oder ein ungewöhnlicher Stuhl, sowie für diejenigen, die ihre Projekte zum Leben erwecken möchten.
Und dafür sind in der Werkstatt alle Voraussetzungen gegeben, angefangen bei einem großen Freiraum für Kreativität bis hin zur Beratung durch Öko-Dekorateure und erfahrene Innenarchitekten. Ziel dieses Projekts ist es, den Abfall zu minimieren, Dinge zu recyceln und deren Lebensdauer zu verlängern. Diese Idee ist nicht nur sehr originell für diejenigen, die sich selbst beschäftigen wollen, sondern auch äußerst nützlich, insbesondere für Europa, wo sich jährlich etwa drei Milliarden Tonnen Müll ansammeln.
Die Entwickler von RigineriAMO sind daher der Meinung, dass ihr Projekt dazu beitragen wird, die Menge an unnötigem Müll zu reduzieren. Schließlich werden nach Reparaturen häufig Dinge weggeworfen, die in Zukunft nützlich sein könnten.
Diese Idee der Fondazione Caripla wurde vom Oikos-Institut unterstützt, das sich seit 1996 für die Umwelt einsetzt. Die offizielle Eröffnung des Workshops in der Via Folli findet statt 29. JanuarAb dem 5. Februar arbeitet RigineriAMO mittwochs von 15:00 bis 22:00 Uhr.
Den Veranstaltern zufolge planen sie jeden Monat verschiedene kostenlose Seminare für Besucher aller Altersgruppen: vom Zeichenunterricht für die Kleinsten bis zu Vorträgen für Erwachsene über die Verlängerung des Lebens der Dinge.
Das Problem mit Müll und Abfall trat in Italien vor fast sieben Jahren auf, aber die lokalen Behörden konnten noch keine wirksame Lösung dafür finden. Jedes Jahr taucht das Land tiefer in die Müllkrise ein, aus der es immer schwieriger wird, herauszukommen. So wurde 2007 klar, dass alle Deponien, auf denen verschiedene Arten von Abfällen entsorgt werden, gefüllt waren, sodass der gesamte Müll auf den Straßen lag. Medienberichten zufolge gab es damals in den Städten mehr als einhunderttausend Tonnen Müll, und Neapel hat alle „Rekorde“ gebrochen: Fast 5200 Tonnen Müll fielen dort an.
Die italienische Regierung schlägt vor, neue Mülldeponien für die Müllabfuhr zu eröffnen, und erlaubt auch den Betrieb von zuvor eingemotteten Mülldeponien.
Die letzte Entscheidung erregte jedoch keine Zustimmung der Bevölkerung: 2009 veranstalteten die Italiener Massenproteste und weigerten sich, überhaupt jemanden in die Nähe der alten Deponien zu lassen.
Leider sind die italienischen Behörden nicht in der Lage, eine für jeden geeignete Lösung zu finden. Vor nicht allzu langer Zeit kam es im ganzen Land zu einem Streik von Beschäftigten im öffentlichen Dienst, die ihre Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen zum Ausdruck brachten. Einige militärische Ressourcen wurden zu ihrer Hilfe geschickt, was die Situation leicht verbesserte, aber das Müllproblem wurde nicht endgültig gelöst.